Der lange Weg zum internationalen Flaggencode.
„England erwartet, dass jeder seine Pflicht tut.“ Mit diesem wohl berühmtesten Flaggensignal der Seefahrtgeschichte eröffnete Admiral Horatio Nelson am 21. Oktober 1805 vor Kap Trafalgar eine der härtesten Seeschlachten aller Zeiten. Sein Auftrag: Ein Sieg über die Französisch-Spanische Flotte. Um seine Befehle zu übermitteln, nutzte Nelson ein ausgeklügeltes Flaggensystem mit Zahlencodes. Die Schlacht verlief blutig, Nelson fiel, doch seine Flotte hatte gesiegt und England beherrschte fortan die Meere. Detlef Hechtel zeigt an Hand seltener historischer und bisher nicht veröffentlichter Originalquellen auf, dass Flaggen anfangs nur als Führungsinstrument in Kriegsflotten eingesetzt und erst allmählich auch in der Handelsschifffahrt verwendet wurden. Seeoffiziere verschiedener Länder entwickelten Verfahren, die sie in Segel- und Signalanweisungen handschriftlich niederlegten. Sie versuchten, der Verständigung auf See und mit Signalstellen an Land eine Ordnung zu geben. Dies gelang zunächst nur unvollkommen, weil sie überwiegend militärische Inhalte vorsahen und ein Konsens zwischen mehreren Staaten auf sich warten ließ. Erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts wurde unter Federführung des British Board of Trade ein internationales Signalbuch entworfen, das die führenden Seefahrernationen übernahmen. Bis zum „International Code of Signals“ dieser Tage war es aber ein langer Weg. Heute werden Flaggensignale nur noch zur Anzeige einzelner Informationen und als Ersatz genutzt, falls die elektronischen Systeme ausfallen. Im Wind wehende bunte Flaggen auf einem Containerriesen, Kreuzfahrtschiff oder einer grauen Fregatte üben allerdings noch immer eine besondere Faszination aus.
ISBN 978-3-86927-423-2, 1. Auflage 2017, 21 x 26,5 cm, 192 Seiten, gebunden, zahlreiche, meist farbige Abbildungen, Euro 29,90.